Wie finden Sie den passenden Laborhandschuh?

Laborschutzhandschuhe sind heutzutage aus dem Laboralltag nicht mehr wegzudenken und fester Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Sie verhindern nicht nur Hautkontakt mit potenziell schädlichen Substanzen, sondern schützen den Träger vor biologischen Gefahren wie Viren, Bakterien und Pilzen und sind zudem auch als Produktschutz zu verwenden.
Doch Laborhandschuh ist nicht gleich Laborhandschuh – die Auswahl des richtigen Typs ist entscheidend!

Aus welchen Materialien können Laborschutzhandschuhe bestehen?

  • Nitril: Gute chemische Beständigkeit, durchstoßfest, reißfest und angenehm zu tragen. Latexfrei – Reduktion allergischer Reaktionen. 
  • Latex: Hoher Tragekomfort, Elastizität und Tastempfinden. Mäßiger Schutz gegen Chemikalien und erhöhtes Allergierisiko durch Latexproteine.
  • Neopren: Hohe Zugfestigkeit und Durchstoßfestigkeit, vom Tragegefühl zwischen Latex und Nitril. Neopren besitzt eine gute chemische Beständigkeit und wird häufig auch in Verbindung mit Nitril in Handschuhen verwendet.
  • Vinyl: Kostengünstig, jedoch niedriger Tragekomfort, geringe Elastizität und Reißfestigkeit und geringe chemische Beständigkeit.

 

Was bedeutet eigentlich der AQL-Wert?

Der AQL-Wert – Acceptable Quality Level – auf dem Handschuhdispenser zeigt an, wie viele Handschuhe einer Charge Mikrolöcher haben dürfen und wie gut dementsprechend der Schutz vor Mikroorganismen ist. Zur Testung wird der Handschuh mit Wasser befüllt und die Außenseite auf Tropfenbildung kontrolliert (ISO 374-2:2019). Weniger Tropfen bedeuten weniger Mikrolöcher, einen niedrigeren AQL-Wert und somit einen höheren Schutz für den Träger.

 

 

AQL 4.0

Level 1

AQL 1.5

Level 2

AQL 1.0

Level 2

AQL 0.65

Level 3

AQL 0.25

Level 3

Anzahl getesteter Handschuhe

315

315

315

315

315

Bestanden (Handschuhe - %)

21

6.67 %

10

3.17 %

7

2.22 %

5

1.59 %

2

0.63 %

Durchgefallen (Handschuhe - %)

22

6.98 %

11

3.49 %

8

2.54 %

6

1.90 %

3

0.95 %

Bei einer Chargengröße von 150.000 bis 500.000 Handschuhen werden 315 Stück überprüft

 

Weitere biologische Testverfahren für Laborhandschuhe

Soll der Handschuh zusätzlich vor Viren schützen, wird ein Test nach ISO 16604:2004 Verfahren B durchgeführt. Hierbei wird durch Kontakt mit dem Bakteriophagen Phi-X174 die Durchdringung überprüft. Ein Piktogramm informiert über die durchgeführten und bestandenen Tests.

5_PICTO_STD_ISO374-5-2016_LEVEL3_VIRUS

Wie werden Handschuhe auf Chemikalienbeständigkeit überprüft?

Wie lange benötigen Chemikalien, um das Material auf molekularer Ebene zu durchdringen?
Hierzu wird das Material in eine Apparatur eingespannt und einseitig mit einer Prüfchemikalie benetzt (EN 16523-1:2015+A1:2018). Die Zeit bis zur Durchdringung wird gemessen und als Permeationszeit festgehalten, sie bestimmt den Schutztyp:
Typ A – mindestens 30 Minuten Schutz gegen 6 verschiedene Chemikalien
Typ B – mindestens 30 Minuten Schutz gegen 3 verschiedene Chemikalien
Typ C – mindestens 10 Minuten Schutz gegen 1 Chemikalie
Die Auswahl aus 18 vorgeschriebenen Testchemikalien ist verpflichtend (Buchstaben im Piktogramm), weitere Chemikalien können zusätzlich geprüft werden. Permeationstabellen unterstützen bei der Handschuhauswahl.

4_PICTO_STD_ISO374-1-TYPE-B_JKPT

Achtung! Im Labor ermittelte Durchbruchzeiten sind nicht gleich Tragezeiten. Körperwärme, mechanische Beanspruchung, unterschiedliche Chemikalienkonzentrationen reduzieren die tatsächliche Tragedauer. Immer eine Risikoanalyse durchführen (lassen) – Biozym hilft dabei! 

Getestet wird auch die Degradation (physikalische Veränderung des Materials, ISO 374-4:2019) und die Penetration (physikalische Durchdringung des Materials, ISO 374-2:2019) nach Chemikalienkontakt.

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Weitere Auswahlkriterien:

  • Länge: Je länger ein Handschuh desto besser der Spritzschutz
  • Materialdicke: Je dicker der Handschuh desto besser der Chemikalienschutz, aber auch weniger Tragekomfort
  • Texturierung: Texturierte Fingerspitzen erhöhen die Griffigkeit, können aber Tastempfinden reduzieren
  • Farbe: Unterschiedliche Farben können Bereiche voneinander abgrenzen